Dieser Beitrag gibt Einblick in einige der wenigen erhalten gebliebenen Erinnerungsstücke unserer Vorfahren. Dem Tagebuch unseres Großvaters ist hier ein eigener Beitrag gewidmet.
Am Titelbild sieht man Unterschrift und Siegel von Vinzenz Pilz, geb. 1788 in Kallich auf dem unten zur Gänze ersichtlichen Lehrbrief seines Enkels Vinzenz Pilz, geb. 1830 in Ondrejow – Ondřejov – Hlaváčov
Schulzeugnis Vinzenz Pilz 1848
Text:
Der Hochgebornen Frau Frau Gabriela Gräfin von Buquoy, gebornen Gräfin von Rottenhan Stern=Kreuzordens=Dame & Dame du Palais, Besitzerin der Herrschaften Rothenhaus, Pressnitz, Hauenstein mit Kupferberg und mehrerer Allovialgüter in Böhmen &. &.
Ich Romeo Schröder derzeit bestellter Forstmeister der Herrschaft Rothenhaus urkunde und bekenne hiermit, dass Vorzeiger dieses Lehrbriefes VINZENZ PILZ[1] bei dem Herrschaft Rothenhäuser Revierförster Vinzenz Pilz[2] durch Drey Jahre in der forstlichen Leer gestanden, sich während dieser Zeit gehorsam treu und fleißig, überhaupt so wie es einem rechtschaffenen Menschen geziemt, betragen, sich sowohl bei allen vorkommenden Kanzley= als praktischen Waldarbeiten zur Zufriedenheit verwenden ließ. So zwar(?), daß derselbe das Forst und Jagdwesen, nebst der dabey vorkommenden Hilfswissenschaften als: Forsttechnik, Naturkunde, Holzzunft, Forstbenutzung und die praktische Revierbewirtschaftung bestens erlernt, auch das vorgeschriebene Examen zur Zufriedenheit bereits abgelegt, sonach das Zeugnis eines holz= und hirschgerechten Jägers erhalten hat, daher ich be?deten Vinzenz Pilz durch gegenwärtigen Lehrbrief von seiner bisherigen Lehre nicht nur freispreche, sondern ihn auch zu seinen ferneren Fortkommen aller Orten als einen rechtschaffenen und brauchbaren Forstmann bestens empfehle.Zur Bekräftigung habe ich mich nebst den dazu erbetenen Herrn Zeugen eigenhändig unterschrieben und unser Siegel beigedrückt.
So geschehen im Forstamte Kallich den 20.en März 1850 SchröderForstmeister ? Revierförster als Zeugen
Vinzenz Pilz Revierförster Revierförster als Lehrprinz[3] als Zeugen
[1] geb. 1830
[2] sein Großvater, geb. 1788
[3] Lehrmeister, vor allem in der Forstwirtschaft
Ahnenpass
Hier finden Sie den Ahnenpass unseres Vaters. Es sind mit Bleistift Vermerke hinzugefügt, die später eingefügt wurden.
Der Nachweis der „arischen Abstammung“ bis zu den Großeltern war im Nationalsozialismus durch verschiedene Gesetze (Nürnberger Gesetze, Berufsbeamtengesetz, später auch Deutsches Beamtengesetz) vorgeschrieben. So beseitigte etwa das „Reichsbürgergesetz“ – eines der beiden Nürnberger Gesetze – mit der Unterscheidung zwischen „Reichsbürgern“, die im vollen Besitz aller Rechte waren, und „Staatsbürgern“, die nicht über die Reichsbürgerschaft verfügten und unter Sonderrecht gestellt waren, die Gleichheit vor dem Gesetz. Um die Behörden auf solcher Grundlage handlungsfähig zu machen, wurde im September 1934 der Ahnenpaß eingeführt.
(Quelle: Seite „Ahnenpaß“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. Juni 2023, 00:02 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ahnenpa%C3%9F&oldid=234351710 (Abgerufen: 21. Juli 2023, 12:49 UTC))